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Bei dieser Milch bestimmen Verbraucher den Preis selbst - STERN.de

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Kaum ein Preis im Supermarkt steht so sehr im Fokus wie der für einen Liter Milch. Die Discounter nutzen den Milchpreis, um zu zeigen, wie günstig sie sind. Die Bauern protestieren regelmäßig, dass sie davon nicht leben können. Und so mancher Kunde fragt sich, ob die Packung Milch wirklich weniger als einen Euro kosten sollte.

Nun gibt es in einigen Supermärkten eine neue Milch zu kaufen, bei der die Verbraucher den Preis selbst bestimmt haben. "Diese Milch wurde von uns Verbrauchern gewählt", steht groß auf den blau-grünen Packungen, die seit dieser Woche in 400 Rewe-Märkten im Rhein-Main-Gebiet stehen. 1,45 Euro kostet der Liter Bio-Milch im Laden. Die Landwirte erhalten davon 58 Cent, üblich sind sonst nur etwa 47 Cent, bei Nicht-Bio-Milch nochmal deutlich weniger. "58 Cent ist ein fairer Preis für die Landwirte", sagt Nicolas Barthelmé, Vorsitzender der Initiative "Du bist hier der Chef! Die Verbrauchermarke", die hinter der fairen Milch steht.

9300 Verbraucher stimmten ab

Statt auf Ausbeutung setzt die Initiative auf faire Vergütung, Tierwohl und Transparenz. Der Einführung der Verbrauchermilch ging eine monatelange Befragung voraus, in der Verbraucher darüber abstimmen konnten, welche Kriterien ihnen bei der Milcherzeugung wichtig sind. Mehr als 9300 Menschen stimmten online ab, wie die Tiere gehalten und gefüttert werden sollen. Bei der Bezahlung der Landwirte sprachen sich 90 Prozent für eine faire Vergütung deutlich oberhalb des derzeitigen Marktpreises aus.

Das Ergebnis ist eine hochwertige Bio-Milch, die von 13 Betrieben in Nordhessen hergestellt wird. Die Kühe müssen mehr als vier Monate auf der Weide stehen, erhalten überwiegend Frischgras und sonst nur regional hergestelltes Futter. "Zum ersten Mal war es für Konsumenten möglich, über Produktionskriterien von Milch mitzubestimmen, einen Einblick in die Konsequenzen der einzelnen Entscheidungen sowie ein Gefühl für den angemessenen Preis von Qualität und Fairness zu bekommen", sagt Barthelmé.

Konzept in Frankreich erfolgreich

Die faire Milch soll aber nur der Anfang sein. Nach der Vollmilch soll zunächst eine fettarme Variante und eine H-Milch kommen, bevor weitere Grundnahrungsmittel in Angriff genommen werden. Ganz oben auf der Liste stehen Eier. Auch Kartoffeln, Mehl und Butter würde Barthelmé gerne anbieten. Jedem neuen Produkt soll wie bei der Milch eine Verbraucherbefragung vorausgehen.

Vorbild für "Du bist hier der Chef!" ist die französische Schwesterorganisation "C'est qui le patron?!", die bereits seit 2016 mit einigem Erfolg agiert. 350 französische Milchbauern produzieren exklusiv für die französische Initiative, die bereits 160 Millionen Liter Milch abgesetzt habe, berichtet Rewe. Die französische Verbrauchermarke umfasst bereits rund 30 Lebensmittel-Produkte.

Barthelmé hofft, dass auch deutsche Verbraucher künftig bei der Lebensmittelerzeugung mehr Wert auf Transparenz und Qualität legen. Skandale wie bei Tönnies zeigten, dass es so nicht weitergehen könne. Viele Verbraucher, ist Barthelmé überzeugt, wollen wissen, woher die Lebensmittel kommen, wie sie produziert wurden - und welches System sie mit ihrem Einkauf unterstützen.




July 20, 2020 at 10:23PM
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